Polarstern
Ein massiver Presseisrücken in der Nähe des Nordpols überragt scheinbar den deutschen Forschungseisbrecher Polarstern.
Auf dünnem Eis bewegt sich die Menschheit des 21. Jahrhunderts. Klimaforscher sagen voraus, dass das polare Meereis innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte während des arktischen Sommers vollständig abschmelzen wird.
[...]In der Arktis erwärmt sich die jährliche Durchschnittstemperatur dreimal so schnell wie im globalen Durchschnitt; mit ungeahnten Folgen für uns Menschen, denn die Arktis ist die Wetterküche der Nordhalbkugel auf der 90% der Menschheit leben. Im Herbst 2019 beauftragte mich das Alfred-Wegner-Institut, die größten Wissenschaftsexpedition aller Zeiten (MOSAiC) in der Arktis als Fotograf zu begleiten. Auf dem deutschen Forschungsschiff "Polarstern", driftete ich zwei Monate lang zusammen mit internationalen Klimaforschern durch die zentrale Arktis.
Großen Panoramafenstern gleich, erlauben meine Arbeiten den Betrachtern hautnah in die zentrale Arktis einzutauchen. Museale Größe und die Fülle fotografischer Details inszenieren dabei nicht nur die Schönheit der arktischen Eislandschaft sondern auch den Forschungsdrang und die Lernfähigkeit des Menschen, der die Zusammenhänge des von ihm selbst ausgelösten Klimawandels besser verstehen und wirkungsvolle Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf den Weg bringen möchte.
Die Arbeiten wirken zudem als Spiegel auf ihre Betrachter, denn wir erkennen uns selbst als Hauptverursacher der Klimaerwärmung und werden aufgefordert, unser eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen. Wenn wir Menschen nicht schnell genug reagieren, können meine Arbeiten bald zu den letzten monumentalen Bilddokumenten des arktischen Meereises rund um den Nordpol gehören.
Ausstellungen
Ein massiver Presseisrücken in der Nähe des Nordpols überragt scheinbar den deutschen Forschungseisbrecher Polarstern.
Besatzungsmitglieder der Polarstern befestigen Container mit wichtiger Fracht am Bug des russischen Eisbrechers Kapitan Dranitsyn. Gemeinsam mit frischen Vorräten und Wissenschaftler:innen ist die Austausch-Crew auf dem Weg zur Polarstern, die nahe des Nordpols im arktischen Eis driftet.
Atmosphärenforscher justieren einen Sensor, der oberflächennahe Turbulenzen misst. Daten über turbulenzbedingte Energieströme sind entscheidend für die Erklärung ihrer Verstärkung in der Arktis und ihrer Auswirkungen auf die globale Erwärmung.
Meereisphysiker:innen lassen einen ferngesteuerten Tauchroboter in den Arktischen Ozean hinab. Vom wissenschaftlichen Camp auf der Eisscholle nahe der Polarstern aus sammelt der Roboter Wasserproben und macht Aufnahmen von der nahezu unbekannten Welt unterhalb des arktischen Eises.
Im arktischen Eisschild nahe dem Nordpol hat sich eine große Meereisrinne (lead) aufgetan, die den Blick auf die Oberfläche des 4.000 Meter tiefen Arktischen Ozeans freigibt. Solche Leads kommen im arktischen Eis natürlicherweise vor, ihre Zahl nimmt allerdings aufgrund der globalen Erwärmung merklich zu.
Der deutsche Forschungseisbrecher Polarstern driftet bereits seit einigen Monaten mit der Strömung des arktischen Eises, als im März 2020 der Rest der Welt mit dem ersten Corona-Lockdown konfrontiert wird. Nahe dem Nordpol befindet sich das Schiff 1.000 Kilometer jenseits aller menschlichen Zivilisation – und damit sogar entfernter als die Internationale Raumstation ISS von der Erde.
Ein Meereisphysiker inspiziert einen Eiskernbohrkopf im Geräteraum der Polarstern. Die auf der MOSAiC-Expedition gesammelten Eisbohrkerne enthalten wertvolle Daten über klimawirksame Spurengase und deren Bewegungen innerhalb des arktischen Eises als auch zwischen Eis, Ozean und Atmosphäre.
Meereisforscher installieren Geräte zur Messung der Albedo, also des Anteils an Sonnenlicht, der vom arktischen Eis in den Weltraum zurückgeworfen wird. Die weiße Eisdecke reflektiert durch den Albedo-Effekt bis zu 85 Prozent des Sonnenlichts und verhindert so eine globale Erwärmung.
Wissenschaftler aus den Teams für Biogeochemie und Ökosysteme arbeiten in ihrem Labor an Bord der Polarstern. Die Instrumente hier messen den Gehalt von Sauerstoff, Methan und anderen Gasen, die das arktische Klima beeinflussen.
Professionelle Scouts sorgen jederzeit für die bestmögliche Sicherheit aller Expeditionsteilnehmer auf dem Eis. Sie erkunden die Umgebung des Forschungscamps und legen die sichersten Routen durch das gefährliche, sich ständig verändernde Meereis fest. Mit ihrer langjährigen Erfahrung sind sie zudem in der Lage, Eisbären frühzeitig zu sichten und so alle beteiligten Personen zu schützen.
Atmosphärenforscher bereiten den Start eines Forschungsballons mit dem Spitznamen Miss Piggy vor. Die Startphase ist heikel, da die Windgeschwindigkeit in Bodennähe 20 km/h nicht überschreiten darf. Der Ballon nimmt Aerosolproben und misst das troposphärische Ozon in der Atmosphäre.
Presseisrücken inmitten eines arktischen Schneesturms, nahe dem deutschen Forschungseisbrecher Polarstern im Verlauf seiner einjährigen MOSAiC-Expedition in der Arktis.